Unser Haus ist ein ehemaliges Weingut, erbaut in den Jahren 1740/1741 und bis heute ununterbrochen in Familienbesitz. Dicke Bruchsteinmauern, starke Balken und zahlreiche Porträts und Dinge aus dem Besitz der Vorfahren erzählen von der wechselvollen Geschichte dieses unter Denkmalschutz stehenden Anwesens. Dreiseitig angelegt mit „Brennhäusle“ (dort wurde früher Schnaps gebrannt) und großer Scheune, ist das Haus mit seinem höher gelegten Eingang über den großen Kellergewölben ein schönes Beispiel für die Hofgüter wohlsituierter Markgräfler Weinbauern.
Das über dem Eingang eingelassene Türschild nennt den Erbauer Johann Kaltenbach, Meier und Vogt in Laufen und Sproß einer einflussreichen, seit dem Mittelalter hier ansässigen Familie – elffacher Urgroßvater des jetzigen Besitzers Johannes Güntert. Die beiden Bibelverse führen uns zurück in die Zeit des Barock: 1741 komponiert Georg Friedrich Händel seinen „Messias“, Johann Sebastian Bach arbeitet an seiner h Moll Messe, der Österreichische Erbfolgekrieg ist im vollen Gange. Nicht der letzte Krieg, der Spuren hinterlässt: Nach dem ersten Weltkrieg gelingt es Christine Kaltenbach, verwitwete Gilfrich mit Unterstützung Laufener Bürger das zur Auktion stehende Weingut zu kaufen und so ihren Nachkommen zu erhalten. Wolfgang und Ursula Güntert, die Eltern von Johannes Güntert, führen das Weingut Güntert-Gilfrich – in den Jahren 2009 und 2010 wird es unter den heutigen Besitzern von Altbauexperten umfassend saniert. Dabei wurde von den Türgriffen über mit Holznägeln versehene Dachstuhlbalken bis hin zu Lehmgefachen und Stuckdecken auf eine möglichst behutsame, Historisches mit moderner Haustechnik verbindende Restauration geachtet, die das Anwesen in die nächsten Jahrhunderte führt. Im kommenden Jahr wird das Haus 280 Jahre alt: Mit seinen dicken, beständigen Mauern weiß es auch heute noch den Menschen, die in ihm leben, ein Gefühl von Verbundenheit und Geborgenheit zu schenken. Einiges hat es überstanden, Vieles weiß es zu erzählen – und über alles spannt die mächtige Kastanie im Hof wachsam ihre weiten Äste.